Zahl der organisierten und nicht-organisierten Golfer wächst
Daten, Zahlen, Fakten der DGV-Jahrespressekonferenz 2021
Im Rahmen seiner ersten virtuellen Pressekonferenz präsentierte der Deutsche Golf Verband (DGV) Anfang Februar wie stets zu Jahresbeginn die Zahlen zur Entwicklung des Golfsports in Deutschland. Wie bereits im Rahmen des Online-Hearings angekündigt, blickt der Golfsport in Deutschland, wie vielerorts weltweit, trotz der weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen durch Corona auf ein insgesamt positives Jahr zurück. Zusammengefasst wuchs die Anzahl der beim DGV registrierten Mitgliedschaften auf deutschen Golfanlagen im Jahr 2020 auf insgesamt 651.417, ein Zuwachs von 1,36 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Grundlage der Erhebung ist jeweils der Mitgliedsbestand in den Golfclubs per 30. September eines Jahres. Damit konnte der deutsche Golfsport das größte Wachstum seit 2012 verzeichnen, immerhin saldiert 8.740 zusätzliche Golfer haben sich für eine feste Mitgliedschaft entschieden. Dabei gibt es jedoch unterschiedliche Entwicklungen in den verschiedenen Altersgruppen. Besonders erfreulich: Auch bei den Kindern und Jugendlichen konnte im vergangenen Jahr die Negativ-Entwicklung gebremst und in ein Wachstum umgewandelt werden. Im Bereich der Golfer bis 20 Jahre wurde ein Zuwachs von 2,50% gegenüber dem Vorjahr erzielt. Der größte Zuwachs wurde in der Gruppe der Erwachsenen zwischen 21 und 35 Jahren erzielt, hier konnte der DGV eine Zunahme um 6,81% melden. Rückläufig waren hingegen die Mitgliedschaften bei den 36-55 Jahre alten Golfern, hier sanken die Mitgliedschaften um 4,23%. Dem gegenüber stand bei den Golfern über 55 Jahre ein Wachstum von 3,52%. Die größte Altersgruppe der Golfer bilden weiterhin Personen ab 61 Jahren, ihr Anteil an den Gesamtmitgliedschaften lag 2020 bei 42,23% (2019: 41,54%). Dennoch: Besonders das Wachstum bei den jungen Golfern ist äußerst erfreulich, da sie vor allem langfristig wichtig sind. Das Wachstum des vergangenen Jahres fiel bei den Herren insgesamt stärker aus als bei den Damen, in Konsequenz ging der Anteil weiblicher Mitglieder an den Gesamtmitgliedern von 36,33% in 2019 auf 36,14% in 2020 leicht zurück.
Größter Landesgolfverband 2020 war Bayern mit 140.135 Mitgliedern, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 138.130 Mitgliedern – beides ausgerechnet Bundesländer, in denen aufgrund der aktuellen Corona-Regelungen Anfang 2021 die Ausübung des Sports untersagt war. Bei der Anzahl der Golfanlagen gab es nur wenig Veränderung, sie sank um zwei Anlagen auf nunmehr 720. Auch die Zahl der DGV-Mitglieder blieb mit 843 nahezu konstant. Mit seinen Mitgliederzahlen rangiert der DGV weiterhin unter den Top 10 der olympischen Spitzenverbände im Deutschen Olympischen Sportbund (Basis sind hier allerdings die Mitgliederzahlen aus 2019). Doch nicht nur Golfer mit Mitgliedschaft im DGV oder einem vergleichbaren internationalen Verband sind auf deutschen Golfanlagen willkommen: Über das gesamte Bundesgebiet verteilt stehen in Deutschland nach Informationen des DGV 404 Golfplätze bereit, die ohne Mitgliedschaft bespielbar sind, 202 davon sogar ohne Platzreife. Allerdings kommt nur knapp die Hälfte dieser Plätze auf mehr als neun Spielbahnen.
DGV-Bilanz 2020
Nach Erkenntnissen des DGV ist der aktuelle Trend weiterhin ungebrochen. DGV-Vorstand Alexander Klose berichtete im Rahmen der Pressekonferenz, dass per 01. Januar 2021 bereits 27.966 mehr Mitglieder erfasst waren als zum gleichen Zeitpunkt in 2020. Auch die Anzahl der Abgänge – sonst meist um 50.000 pro Jahr – betrugt per 31.12. nur knapp 36.000 Golfer. Damit lag die Zahl der Mitgliedschaften zum Jahresbeginn gemäß DGV um 4,68% höher als im Vorjahr, ein ausgezeichneter Wert. Als Gründe verwies der DGV in der Pressekonferenz nicht zuletzt auf die starke Präsenz von Golf in den Medien zu Covid-19-Zeiten und die wachsende Erkenntnis, dass Golf als eine der wenigen Sportarten ausgezeichnet zu den aktuellen Rahmenbedingungen rund um Covid-19 passe.
Gerade der Gesundheitsaspekt spiele für viele Neu-Mitglieder sicherlich eine wichtige Rolle, weswegen der DGV seine Aktivitäten rund um das Thema Golf & Gesundheit weiter intensiviert, unter anderem mit Golf-spezifischen Fitness-Tipps (welche die Golfanlagen kostenfrei in ihren Online-Auftritt einbinden können) und einem speziellen Ernährungsleitfaden für Golfer. Zudem befindet sich eine Broschüre mit dem Titel „Erstattungsfähiger Gesundheitssport“ in Entwicklung, die nicht nur Prävention rund um körperliche, sondern insbesondere auch geistige Gesundheit thematisieren wird.
Ende 2020 hat der DGV erneut eine Nachfrageanalyse Golf durchführen lassen, über deren Ergebnisse DGV-Vorstand Kommunikation & Golfentwicklung, Jörg Schlockermann, berichtete. Ging man bisher von knapp 1 Mio. nicht-organisierter Golfer in Deutschland aus (954.000 gemäß Nachfrageanalyse 2016), ist dieser Wert nach den vorläufigen Ergebnissen der neuen Nachfrageanalyse im vergangenen Jahr auf über 1,5 Mio. gestiegen. Gut 5 Mio. Einwohner Deutschlands haben zudem Golf bereits einmal ausprobiert – immerhin 62,7 Mio. Menschen haben nach eigener Auskunft noch nie selbst den Schläger geschwungen. Schlockermann wies auch darauf hin, dass die generelle Einstellung zur Sportart Golf sich in der Bevölkerung erheblich verbessert habe.
Nur noch 26% sehen das Image negativ, die Gruppe der Neutralen wuchs am stärksten auf nunmehr 49%, während die Gruppe der Menschen, die Golf positiv sehen, mit 23% nahezu unverändert blieb. Auffällig ist, dass aktive Golfer den Gesundheitseffekt des Sports deutlich höher einstufen als Nicht-Golfer. Bei den Nicht-Golfern sehen derzeit 34% der Befragten den Sport als Gesundheits-fördernd an, 21% halten ihn für nicht Gesundheits-fördernd. Dies zeigt, dass hier einerseits noch Aufklärungsbedarf besteht, andererseits aber das Thema Gesundheit ein wichtiger Treiber rund um das Thema Golfsport ist. Positiv auch, dass sich die Hälfte der Nicht-Golfer vorstellen kann, Golf selbst auszuprobieren, 11% der Befragten antworteten hier sogar „Ja, ganz bestimmt“. Auch die Willkommenskultur auf deutschen Golfanlagen hat sich nach den vorliegenden Ergebnissen verbessert. Empfanden sich 2016 noch 77% aller Nicht-Golfer auf einer Golfanlage als nicht willkommen, sank dieser Wert in 2020 auf 56%, die Anzahl der positiven Bewertungen hat sich von 6% auf 12% verdoppelt. Auch unter den nicht-organisierten Golfern zeigen sich Effekte der aktuellen Covid-19-Pandemie. Bewerteten 2016 noch 89% aller nicht-organisierten Golfer ihre Zufriedenheit mit der Anzahl der Spielmöglichkeiten in Deutschland mit sehr zufrieden und zufrieden, sank dieser Wert in 2020 auf 77%. Hier dürfte sich auswirken, dass im Rahmen der zahlreichen Sondermaßnahmen rund um den Covid-19-Spielbetrieb viele Anlagen den Zugang auf ihre Mitglieder begrenzt haben. Der Anteil der nicht-organisierten Golfer, die sich eine Clubmitgliedschaft vorstellen können, sank von 57% in 2016 auf 55% in 2020 – es darf vermutet werden, dass ein Teil der Differenz sich in den aktuellen Statistiken bereits unter den Neumitgliedern wiederfindet. Die Ergebnisse der Nachfrageanalyse sollen in den kommenden Wochen umfassend ausgewertet werden, eine Präsentation ist für das nächste DGV-Hearing vorgesehen, das voraussichtlich im April erneut als virtuelle Veranstaltung durchgeführt werden soll. Eine Mitgliederversammlung als Präsenzveranstaltung, so DGV-Präsident Claus Kobold im Rahmen der Pressekonferenz, werde für den Herbst dieses Jahres angestrebt.
Autor: Michael Althoff | golfmanager 1/2021