Login

Resort-Only-Ansatz für Valderrama II/Majarambuz

Im Gespräch mit Jacobo Cestino, CEO La Zagaleta

Wie kam es zu der Idee von „Majarambuz“?

 

Der Grund liegt auf der Hand: 2014 erkannten wir, dass unser Projekt hier, das La Zagaleta Resort, fast zur Hälfte fertiggestellt war, und wir dachten, dass dies eine sehr gute Gelegenheit wäre, unsere Marke zu erweitern. Wir begannen, den Markt zu sondieren, um Standorte zu finden, an denen wir ein weiteres Resort entwickeln könnten. Ich bin buchstäblich um die ganze Welt gereist, einschließlich der Karibik, den Vereinigten Staaten und der gesamten Mittelmeerküste. Nach Prüfung all dieser Orte kamen wir zu dem Schluss, dass der beste Standort nur 35 Autominuten von La Zagaleta entfernt ist.

 

Was waren die ausschlaggebenden Faktoren für diese Entscheidung?

 

Majarambuz, das früher unter dem Namen „Valderrama II“ bekannt war, war das ursprüngliche Erweiterungsprojekt von Jaime Ortiz-Patino, dem Gründer von Valderrama. Das Grundstück war nach seinem Tod im Jahr 2013 auf dem Markt und wir prüften es. Das ursprüngliche Projekt war etwas zu klein für unsere Erwartungen an Immobilien und Hotels. Nach einem Jahr Due Dilligence kauften wir Valderrama komplett, einschließlich des ursprünglichen Valderrama-Golfplatzes. Es war nicht möglich, nur das „Valderrama II Projekt“ zu kaufen, wir mussten alles kaufen. Wir haben dann beschlossen, den Golfplatz von Valderrama in 2017 an die Mitglieder zu verkaufen und haben auch Teile des Landes um den bestehenden Valderrama-Golfplatz an andere Unternehmen verkauft. Das, was als Valderrama II bekannt war, haben wir für die zukünftige Entwicklung behalten.

 

Wem gehört die Marke Valderrama und werden Sie sie für Ihr neues Projekt verwenden?

 

Wir besitzen alle Marken, die mit Valderrama in Verbindung stehen, außer der Golfmarke. Wir können und werden also unseren neuen Golfplatz nicht Valderrama Golf oder Valderrama II nennen, aber das Resort könnte Valderrama II heißen. Wir haben aber bereits beschlossen, das Resort nicht Valderrama II zu nennen und haben die Bezeichnung „Majarambuz“ eingeführt. In der Öffentlichkeit wird es aber immer noch viele Leute geben, die es Valderrama II nennen.

 

Was ist der Grund für La Zagaleta, in eine zweite Anlage in Andalusien zu investieren?

 

Der Standort hat für uns viele Vorteile: Wir kennen die Gegend, wir kennen das Klima, wir sind mit den notwendigen rechtlichen Verfahren hier vertraut – all das macht es viel einfacher als eine Investition an einem weiter entfernten Ort.

 

Wird Majarambuz auch ein Hotel und Immobilien umfassen?

 

Es wird eine geschlossene Wohnanlage sein. Möglicherweise wird es zwei Golfplätze geben, auf jeden Fall aber einen. Wir sind gerade dabei, ein weiteres Stück Land neben dem vorhandenen Grundstück zu kaufen, um dort einen weiteren Platz zu bauen. Mitte November haben wir die Genehmigung für die erste Phase des Projekts einschließlich Immobilien und Hotel erhalten. Wir sind jetzt dabei, auch die Genehmigung für die zweite Stufe zu erhalten. Das Projekt wird auch andere Sporteinrichtungen umfassen. Es wird eine sehr kompakte Anlage von 25 Hektar Grundbesitz sein, bestehend aus 60 Einzelvillen, 39 Eigentumswohnungen, Luxushotels mit etwa 120 Zimmern sowie 120 Residenzen, die vom Hotel betrieben werden, aber auch an Dritte verkauft werden können und deren Eigentümer sie für eine begrenzte Zeit im Jahr selbst nutzen können.

 

Haben Sie schon einen Hotelpartner ausgewählt?

 

Nun, noch nicht – wir werden auch hier in La Zageleta ein Hotel errichten, das wahrscheinlich ein Six Senses sein wird. Wir arbeiten jetzt mit einem Berater zusammen, um zu verstehen, wie der Markt in Sotogrande funktioniert, und um zu entscheiden, welche Hotelmarke passen könnte. Dieses Hotel soll sowohl mit der Gated Community als auch mit der Golf Community verbunden sein.

 

Wer wird Zugang zu den neuen Golfplätzen haben?

 

Der Golfplatz wird nur für Mitglieder – und es wird ein privater Club sein – sowie für Hotelgäste zugänglich sein. Externe Golfer werden keinen Zugang haben, wir bringen also den Resort-Only-Ansatz an die Costa del Sol.

 

Was werden die wichtigsten Faktoren der neuen Community sein?

 

Um nur ein paar zu nennen: natürlich die Sicherheit! Heute ist nur Alto de Valderrama eine echte Gated Community, der Rest von Sotogrande ist mit seinen geöffneten Schranken relativ frei zugänglich für Besucher von außen. Zweitens ist La Zagaleta als Unternehmen, das hinter dem Projekt steht, von Bedeutung und drittens natürlich Tom Doak als Designer.

 

Was war der Grund dafür, den berühmten Golfplatzdesigner Tom Doak zu engagieren?

 

Für mich ist Tom Doak einer der drei besten Architekten der heutigen Welt. Wenn man sich die Top-100-Liste ansieht, wurden etwa 80% dieser Plätze vor 1935 gebaut. Von den verbleibenden modernen Golfplätzen hat Tom Doak sieben auf der Liste! Für uns war es also klar, dass wir entweder Tom Doak, Gil Hanse oder Bill Coore und Ben Crenshaw benennen sollten. Coore-Crenshaw standen wegen einer langen Liste von Projekten, die sie bereits angenommen haben, nicht zur Verfügung, Gil Hanse konzentriert sich jetzt mehr auf Renovierungen, und meine Sympathie galt schon immer Tom Doak, da ich ein großer Bewunderer seiner Arbeit bin. Es wird sein erstes Werk in Spanien und erst sein zweiter Platz in Kontinentaleuropa.

 

Welchen Einfluss hat die Zusammenarbeit mit einem so berühmten Architekten auf die Projektkosten?

 

Natürlich ist er nicht billig (lacht). Aber ich werde oft gefragt, warum wir einen so berühmten und hochpreisigen Architekten engagiert haben. Ich stelle die Frage gerne andersherum: Warum geben so viele Projektträger so wenig Geld für den Golfplatz aus, wenn der Golfplatz der Leuchtturm des Projekts sein soll? Der Architekt ist Teil der Positionierung des Resorts – ohne einen renommierten Architekten ist dies also viel schwieriger. Wenn man Greenfees im Bereich von 200, - Euro und mehr verkaufen will, sind der Architekt und sein Ruhm Teil der Preisgestaltung.

 

Bedeutet das auch, dass Doaks Ansatz, die Cartwege nicht zu sehen, auch Teil Ihres Projekts sein wird?

 

Natürlich! Ich persönlich mag es ebenfalls nicht, Cartwege zu sehen. Der Blick auf einen Platz ist viel besser, wenn man sie nicht sieht. Ich persönlich denke, dass Cartwege nicht immer notwendig sind, Carts können auch Grasflächen benutzen.

 

Wird der Platz Walking Only sein oder wird es auch Carts geben?

 

Wir werden beide Möglichkeiten für beide Plätze anbieten. Das Gelände ist sehr sanft: Der eine Platz wird relativ flach, während der andere Bereich ein sanftes Auf und Ab bietet.

 

Wie sieht der Zeitplan für das Projekt aus?

 

Wenn alles so läuft, wie wir es erwarten, werden wir in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres beginnen. Wir werden zuerst den Golfplatz eröffnen und parallel dazu das Hotel bauen, das ist auch eine Auflage der örtlichen Behörden. Die Immobilien werden erst danach folgen, aber natürlich werden wir schon früher mit dem Vorverkauf beginnen.

 

Gibt es Ambitionen, auf den neuen Plätzen Turniere zu veranstalten?

 

Natürlich! Wenn wir dazu in der Lage sind, werden wir jede Möglichkeit ausloten, um ein wichtiges Ereignis auszurichten. Das ist eines unserer Ziele für die ersten zehn Jahre unseres Bestehens. Wir haben viel Platz um die Golfplätze herum, was für solche internationalen Turniere sehr wichtig ist, auch im Hinblick auf die Zuschauerzahlen.

 

Wie werden Majarambuz und La Zagaleta in Bezug auf Management und Betrieb miteinander verbunden sein?

 

Sie werden getrennt und unabhängig sein. Natürlich werden wir die bewährten Verfahren, die hier funktionieren, auch auf den neuen Standort übertragen. Wir haben in den letzten 35 Jahren viel gelernt, Gutes und weniger Gutes, vor allem was die Club- und Mitgliederstruktur betrifft. Viele Dienstleistungen, die wir hier anbieten, wie z.B. den Concierge-Service, werden wir auch im Majarambuz anbieten.

 

Wie werden die Mitgliedschaften angeboten?

 

Die Mitgliedschaft in Majarambuz wird unabhängig von La Zagaleta sein und nur auf Einladung erfolgen. Natürlich werden wir allen unseren Mitgliedern hier auch eine Mitgliedschaft am neuen Standort anbieten. Außerdem arbeiten wir bereits an einer Liste von Kandidaten. Wir möchten eine große Vielfalt an Nationalitäten und guten Golfern haben. Ich habe lange, lange Zeit für die spanische Nationalmannschaft gespielt und kenne einige der besten Spieler in ganz Europa, vor allem diejenigen, die Amateure geblieben und erfolgreich im Geschäft sind. In erster Linie werden wir uns auf das Ausland konzentrieren, aber wir rechnen auch mit Spaniern und Einheimischen. Der Mitgliedsbeitrag soll nicht zu hoch sein, denn der wichtigste Aspekt ist, dass man nur auf Einladung Mitglied werden kann. Wir wollen innerhalb der ersten drei Jahre ein ausgeglichenes Ergebnis bei den Mitgliedschaften erreichen, aber die Zahl der Mitglieder wird auf 300 oder maximal 400 begrenzt sein. Auch die Jahresbeiträge werden sich in einem vernünftigen Rahmen bewegen. Wir werden die Details ausarbeiten, sobald wir wissen, ob wir einen oder zwei Golfplätze haben werden.

 

Verfügen Sie über eine eigene Wasserversorgung?

 

Obwohl das Gebiet von Majarambuz reich an Süßwasser ist, dürfen wir es aufgrund staatlicher Beschränkungen nicht nutzen. Wir haben eine Vereinbarung getroffen, dass wir in erster Linie recyceltes Wasser verwenden und provisorisch Wasser aus zwei Quellen nutzen werden. Eine davon wird bereits für die örtliche Landwirtschaft genutzt. Am Ende werden wir wiederverwertetes Wasser für die Anlage haben.

 

Werden Sie sich um Umweltzertifizierungen bemühen?

 

Auf jeden Fall, aber wir haben noch nicht entschieden, ob es GEO, Audubon oder etwas anderes sein wird.

 

Wird es eine Zusammenarbeit zwischen Majarambuz und den bestehenden Golfplätzen in Sotogrande geben?

 

Warum nicht? Letztendlich hängt es von den Mitgliedern ab. Ich kann mir durchaus gegenseitige Vereinbarungen vorstellen, aber eher mit privaten Clubs in anderen Ländern als auf dem lokalen Markt.

 

Keine andere Region in Europa investiert so viel in Golf und Unterkunft. Was ist der Grund dafür?

 

Der Hauptgrund ist das Wetter. An der Costa del Sol gibt es etwa 70 Golfplätze, aber die wirklich guten beschränken sich auf eine Handvoll, der Rest ist eher durchschnittlich. Dasselbe gilt für die Hotels. Die Regionalregierung und die lokalen Unternehmer sind aufgewacht und haben erkannt, dass wir in neue Projekte und Renovierungen investieren müssen. Unser Reiseziel ist mit Abstand das beste Ganzjahres-Reiseziel in Europa. Die Regierung muss mehr in die Infrastruktur investieren. Aber die Menschen, die aus anderen Ländern hierher kommen, sind aus wirtschaftlicher Sicht die besten Bürger: Sie zahlen zwar Steuern, nehmen aber die öffentliche Infrastruktur und die öffentlichen Dienstleistungen nur in sehr geringem Maße in Anspruch, da sie z.B. ihre Kinder auf Privatschulen schicken oder private Krankenversicherungen abschließen.

 

Vielen Dank für diese interessanten Einblicke und viel Erfolg für Ihr neues Projekt!

 

Das Gespräch führte unser Autor Michael Althoff.

Fotos des neuen Projekts Majarambuz gibt es noch nicht, deshalb hier Aufnahmen von La Zagaleta (Old Course) sowie ...

… La Zagaleta (New Course), Benahavís, Málaga, Spanien. (Alle Fotos: M. Althoff)