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DGV-Golfbarometer Frühjahr 2017

Sinkflug der Greenfee-Preise gestoppt?

Ausgewählte Ergebnisse der Befragung zum DGV-Golfbarometer im Frühjahr 2017

 

Im April 2017 hat der Deutsche Golf Verband (DGV) in Zusammenarbeit mit der Institut für Handelsforschung GmbH das DGV Frühjahrs-Golfbarometer durchgeführt. Hierzu wurden alle Mitglieder des DGV mit Spielbetrieb zur Teilnahme an einer Online-Befragung eingeladen. In der Auswertung wurden anschließend alle Golfclubs und -anlagenbetreiber berücksichtigt, deren Anlage mindestens eine Saison in Betrieb ist. Das Golfbarometer wird seit 2005 durchgeführt und hat das Ziel, die aktuelle Stimmungslage unter den Golfanlagen sowohl zum Beginn, als auch zum Ende der Saison zu erfassen. An der aktuellen Erhebung beteiligten sich 213 Golfclubs/-anlagenbetreiber. Wie 2016 wird auch dieses Mal wieder allen Teilnehmern eine grafische Detailauswertung der Ergebnisse nach diversen Gruppierungen (Kaufkraft, Alter, Lage etc.) angeboten. Diese wurden in der aktuellen Erhebung um weitere Detailtabellen ergänzt, so dass neben einem Indexwert auch die Ausprägungen ausgewählter Fragen dargestellt wurden.

 

Bewertung der wirtschaftlichen Lage weiter positiv eingeschätzt

Der Frühjahrswert der wirtschaftlichen Lage auf den Golfanlagen erhöht sich nach dem Tiefstand im Herbst 2013 zum vierten Mal in Folge und erreicht einen aktuellen Indexwert in Höhe von +32,6. Die Abhängigkeit einer Golfanlage von der Kaufkraft des Einzugsgebietes deutet sich ebenfalls an. Im Gegensatz zur letzten Erhebung liegt in Gebieten mit einer hohen Kaufkraft der Wert bei +53,2 am höchsten. Bei Anlagen in Gebieten mit mittlerer Kaufkraft sinkt er auf +30,3 ab. Golfanlagen in Gebieten mit einer niedrigen Kaufkraft weisen zwar einen sehr niedrigen Erwartungswert (+16,6) auf, sind aber schwer vergleichbar, da nur 12 Anlagen in solchen Gebieten liegen.

 

Bei der Betrachtung der Geschäftserwartung setzt sich die Konsolidierung des letzten Jahres fort. Nachdem im Vorjahr der Index wieder deutlich angestiegen war, bleiben die Erwartungen in diesem Jahr auf einem ähnlichen Niveau. Der Index für die Geschäftserwartung liegt aktuell bei +22,0 Indexpunkten (-0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr). Eine Clusterung der Teilnehmer nach der wirtschaftlichen Führung der Anlagen zeigt, dass die Geschäftserwartung von Anlagen, die durch eine Betreibergesellschaft geführt werden, mit 37,2 Indexpunkten maßgeblich höher liegt, als Anlagen, die durch einen e.V. wirtschaftlich geführt werden (14,7 Indexpunkte).

 

Weiterhin steigende Mitgliederzahlen erwartet

Der Index hinsichtlich Erwartung der Mitgliederentwicklung liegt mit einem Wert von +41,2 abermals über dem des Vorjahres und zwar um 2,3 Punkte höher als vor einem Jahr. Diese Differenz resultiert vor allem aus der Tatsache, dass die Anzahl der Anlagen, die von einer steigenden Mitgliederzahl ausgehen, im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist (aktuell: 49,0 Prozent der Befragten im Vergleich zu 46,4 Prozent im Vorjahr). Eine Clusterung nach dem Alter der Golfanlagen zeigt deutliche Unterschiede bei der erwarteten Mitgliederentwicklung: So liegt der Indexwert bei den ältesten Anlagen mit 26,8 Indexpunkten am niedrigsten und bei Anlagen, die nach 1995 gegründet worden sind, mit 56,9 Punkten am höchsten.

 

Schnuppermitgliedschaften bestätigen Trend des Vorjahres

Bei der Erhebung der angebotenen Mitgliedschaftsformen zeigt sich ein ähnliches Bild wie in den letzten Jahren: Vollmitgliedschaften und Jahresmitgliedschaften sind weiterhin die am meisten angebotenen Mitgliedschaftsformen. Die wenigsten Anlagenbetreiber bieten Werktags- oder Greenfee-Mitgliedschaften an.

 

Neben dem Angebot wird auch die erwartete Nutzung der einzelnen Mitgliedschaftsformen erfragt. Hier bestätigen Schnuppermitgliedschaften den Trend des letzten Jahres und werden voraussichtlich von mehr als 40% der Golfer im nächsten Jahr genutzt.

 

Mehr Einmalentgelte bei Aufnahme erhoben

Nachdem der Trend bei den „Einmal­entgelten bei Aufnahme“ im letzten Jahr im Vergleich zur Entwicklung der Vorjahre deutlich angestiegen ist, sinkt er in diesem Jahr wieder leicht ab. Insgesamt verzichtet immer noch mehr als die Hälfte der Golfanlagen auf die Erhebung von Einmalentgelten bei einer Mitgliedsaufnahme (55,4 Prozent).

 

Eine Differenzierung nach Regionen zeigt, dass im Osten mit 25,0 der Anteil der Anlagen, welche Einmal­entgelte bei Aufnahme erheben, die geringste Ausprägung hat. Im Westen liegt der Anteil mit 57,4 hingegen am höchsten.

 

Mehrheitlich steigende Preise erwartet

Die Umfrage zeigt, dass in allen Bereichen von steigenden Preisen ausgegangen wird. Ausnahme bilden die Einmalentgelte für Vollmitglieder. Hier wird wie in den letzten Jahren mehrheitlich von sinkenden Preisen ausgegangen.

 

Gemäß der Umfrage planen 31,3% der Anlagen, die Greenfee-Preise anzuheben. Hier zeigt sich, dass vor allem 27-Löcher-Anlagen den Preis des Greenfees erhöhen werden. Ein ähnliches Bild zeigen die Beiträge für Vollmitglieder. Eine Differenzierung nach Regionen ergibt, dass vor allem im Norden und Süden die Beiträge für Vollmitglieder angehoben werden sollen. Geht in diesen Regionen jede fünfte Anlage von steigenden Preisen aus, so schätzt im Osten und Westen nur jeder Zehnte steigende Beiträge. Neben Greenfee und den Beiträgen für Vollmitglieder beabsichtigen zudem mehr Teilnehmer die Beiträge für Jahresmitglieder zu erhöhen, als zu senken. Lag der Indexwert im Vorjahr noch bei 8,3 Indexpunkten, so sinkt der Wert in der aktuellen Erhebung leicht auf 7,5 Punkte ab. Hierbei ist aber auch anzumerken, dass annähernd drei Viertel der befragten Anlagen ihre Preise konstant halten möchten.

 

Fazit

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass die Mehrheit der Anlagen weiterhin mit deutlich positiven Erwartungen in die neue Golfsaison startet. Dies zeigen die Werte bei der Bewertung der wirtschaftlichen Lage, der Mitgliederentwicklung und der Geschäftserwartung. Erstmals steigt die Erhebungsquote für Einmal­entgelte bei Aufnahme im Vergleich zum Vorjahr an. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Trend der vorigen Jahre im nächsten Jahr fortsetzt, oder es zu einer neuen Entwicklung kommt. Hingegen steigt die Bereitschaft zur monatlichen Zahlung von Jahresbeiträgen nach einem Knick im letzten Jahr wieder deutlich an.

 

Die Indizes im Hinblick auf die Einnahmenentwicklung steigen in allen Bereichen leicht an und sind deutlich positiv. Einzig bei den Entgelten bei Aufnahme wird weiterhin von sinkenden Einnahmen ausgegangen. In allen Kostenbereichen wird eher eine Steigerung als eine Senkung der Kosten erwartet. Den größten Indexanstieg um 13,7 Punkte verzeichnen die Sachkosten Verwaltung (aktuell 40,3 Indexpunkte).

 

Autor: Alexander Mörsheim ❘ golfmanager 03/2017

 

Für weitere Informationen

rund um das DGV-Golfbarometer wenden Sie sich bitte an den DGV, Ralf Berlin, Tel.: 0611-99020-103 oder an das Institut für Handelsforschung, Alexander Mörsheim, Tel.: 02 21-9 43 60 37-30.