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Platzaufwertung bei gleichzeitiger ­Reduzierung des Pflegeaufwands

Der Platz des Golf- und Land-Clubs Köln ist einer der renommiertesten Golfplätze Deutschlands, nicht zuletzt aufgrund der diversen Profiturniere, die hier ausgetragen wurden und Spieler wie Bernhard Langer, Seve Ballesteros und Helen Alfredsson in den Siegerlisten führen.

 

Auch in den einschlägigen Ranglisten wird der Platz seit Jahrzehnten regelmäßig in den Top 10 der besten deutschen Golfplätze geführt. Dies ist vor allem ein Verdienst des Architekten Dr. Bernhard von Limburger, der ein Anhänger der klassischen Golfarchitektur war und in Köln-Refrath in den 50er Jahren den Platz entwarf:

  • Das Layout des ­Platzes ist sehr abwechslungsreich, mit vielen Richtungswechseln und sehr unterschiedlichen Bahnen.
  • Insbesondere die Par 3-Bahnen sind ex­- zellent und haben einen hohen Wieder­erkennungswert.
  • Die Grün-Komplexe fügen sich sehr gut in die umgebende ­Landschaft ein.
  • Die Grüns und Grün­umgebungen weisen interessante Ondulierungen auf, ohne dabei unnatürlich zu wirken.

 

Trotz der hohen Qualität des Platzes entschied der Clubvorstand gemeinsam mit dem Clubmanager Achim Lehnstaedt vor zwei Jahren, die gesamte Bebunkerung des Platzes von Frank Pont und Dr. Hendrik Hilgert vom Golfplatzplanungsbüro Infinite Variety Golf vollständig überarbeiten zu lassen. Folgende Ziele sollten mit der Bunkerrenovierung erreicht werden:

  1. Die Bebunkerung des Platzes hatte über die Jahre stark an Qualität verloren. Ursprünglich hatte Dr. von Limburger die Bunker so platziert, dass strategische Spielbahnen entstanden. Die Fairways und Grüns waren in der Regel asymmetrisch verteidigt. Dadurch ergaben sich für die Spieler unterschiedliche Möglichkeiten, eine Bahn zu spielen, nämlich sowohl eine agressive Spiellinie, bei der die Bunker ins Spiel kommen, als auch eine defensive Linie unter Vermeidung der Bunker. Im Laufe der Jahrzehnte waren leider diverse Bunker geschlossen oder hinzugefügt worden, so dass an mehreren Bahnen die Spielstrategie verlorengegangen war. Pont und Hilgert kehrten weitgehend zu der ursprünglichen, strategischen Bebunkerung der Grüns zurück und passten die Fairway-Bebunkerung so an, dass diese vor allem für Long-Hitter und nicht für den Durchschnittsspieler ins Spiel kommen.
  2. Ursprünglich wiesen die Bunker in Köln-­Refrath imposante Sandböschungen und unregelmäßige Kanten auf, auf einigen historischen Fotos im Clubhaus ist dieser historische Look bis heute festgehalten. Im Laufe der Jahrzehnte waren die meisten Sandböschungen in den Bunkern verlorengegangen. Insgesamt waren die Bunker stilistisch über die Jahre sehr uneinheitlich geworden und hatten an Schönheit verloren. Im Rahmen der Bunkerrenovierung wurden die Bunker wieder mit den ursprünglichen Sandböschungen sowie mit unregelmäßigen, natürlich wirkenden Kanten ausgestattet.
  3. Viele Clubmitglieder waren auch mit dem technischen Zustand der Bunker unzufrieden, denn es kam recht häufig zu Steckschüssen, zu Spiegeleilagen und zu schwierigen Lagen in den Bunkern. Auch das Greenkeeping-Team war mit den Bunkern nicht wirklich zufrieden, denn der Aufwand für die Pflege der Grasböschungen und Kanten war hoch. Außerdem kam es bei Starkregen regelmäßig zu Auswaschungen. Um diese Punkte zu adressieren, statteten Pont und Hilgert die Sandböschungen der Bunker mit BunkerMat, einem Geotextil, das in Australien speziell für Sandbunker entwickelt wurde, aus. Außerdem entschied sich der Club für einen neuen, recht groben Bunkersand, der für bessere Balllagen sorgt.

 

Die Bunkerenovierung wur­de in zwei Phasen durchgeführt, mit tatkräftiger Unterstützung des gesamten Greenkeeping-Teams um Head-Greenkeeper Dirk Thelen. Der Erfolg spricht für sich: Obwohl die Bunkeranzahl und die gesamte Bunkerfläche gesunken ist, haben die Spieler den gegenteiligen Eindruck, denn die Bunker sind nun wesentlich visibler und fordern den Spieler sehr viel mehr zum Nachdenken als vorher. Auch haben die Spielbahnen durch die neuen Bunker wieder an Schönheit gewonnen. Und der Pflegeaufwand hat sich durch die Installation des Geotextils und durch die Flächenreduktion erheblich verringert.

 

Die Fotos der Bahnen zeigen die Veränderungen am Beispiel der Bahnen 4 und 8 des G&LC Köln vor und nach der Bunkerrenovierung.

 

Autor: Dr. Hendrik Hilgert | golfmanager 01/2018

 

Weitere Informationen:www.infinitevarietygolf.de

Bahn 4 vorher
Bahn 4 nachher
Bahn 8 vorher
Bahn 8 nachher (Alle Fotos: Dr. H. Hilgert)
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