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Brunnenwasserversorgung für die Golfanlagenbewässerung

Grundwasser: kostbare Lebensader

In Deutschland werden rund 70 % des Trinkwassers aus Grundwasserressourcen gewonnen. Damit das Grundwasser auch langfristig in ausreichenden Mengen für die Trinkwasserversorgung verfügbar ist, sind die Grundwasservorkommen sowie deren Neubildung besonders zu schützen. Auf Grund der klimatischen Veränderung aber auch durch das Fortschreiten der Flächenversiegelungen nimmt die Grundwasserneubildung ab. Derzeit bewässern über 50 % der Golfanlagen im Bundesgebiet mit Grundwasser. Wird dies auch in Zukunft so bleiben? Einen neuen Brunnen für die Golfplatzbewässerung zu bohren und auszubauen, ist aktuell nicht empfehlenswert. Bestehende Brunnenanlagen sollten daher gepflegt und erhalten werden. Gleichzeitig ist die Grundwasserneubildung auf den großflächigen Golfanlagen zu fördern.

Eine wesentliche Grundlage zur Erteilung einer Genehmigung zur Grundwasserentnahme ist die Grundwasserneubildung, die in einigen Regionen abnimmt. Grundwasserneubildungskarten können in den jeweiligen Geoportalen der Bundesländer eingesehen werden. Der Kartenausschnitt (Abbildung 1) zeigt die Grundwasserneubildung eine Golfplatzfläche am Stadtrand von Berlin.
 

In Deutschland kommt es immer wieder zu Engpässen bei der Wasserverfügbarkeit, wie zum Beispiel in einigen Taunusgemeinden. Ursachen hierfür sind die klimatischen Veränderungen wie beispielsweise höhere Verdunstungsraten, längere Vegetationsperioden, aber auch die demographische und ökonomische
Entwicklung. 
 

Bei bestehenden Brauchwasserbrunnen sollte ein Grundwassermonitoring sowie eine abgestimmte Grundwasserüberwachung zum Schutz des Grundwassers erfolgen! 
 

Eine Studie zum Thema ,Grundwasserstress in Deutschland‘ vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) aus Frankfurt am Main zeigt, dass im Bundesgebiet ca. die Hälfte aller Landkreise und kreisfreien Städte von akutem und/oder strukturellem Grundwasserstress betroffen sind – insbesondere in Ost-, Nord- und Westdeutschland (Abbildung 2).

Die Verfügbarkeit von Wasser in guter Qualität und ausreichender Menge ist eine Grundvoraussetzung für die Trinkwasserversorgung und Ernährungssicherheit. Dies stellt die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung vor große Herausforderungen. Daher sind besonders Golfanlagen aufgefordert, nachhaltig mit der Ressource Wasser umzugehen, Regenwasser in den Wintermonaten oder bei Starkregenereignissen zu speichern oder gereinigtes Kläranlagenwasser für die Beregnung zu nutzen.
 

Bestehende Brunnen müssen gepflegt und erhalten werden. Um die Leistungsfähigkeit einer Brunnenanlage sicherzustellen, sind regelmäße Kontrollen, Wartungen und Instandsetzungen notwendig. Je nach Brunnenbauart, Aufbau, Komplexität und Größe (Schachtbrunnen oder Tiefbrunnen) können die Kontroll- und Wartungsarbeiten in Eigenleistung oder durch Fachfirmen durchgeführt werden. Unabhängig von den Genehmigungsauflagen sollte ein Brunnen in der Betriebszeit wöchentlich mit einer Pegelmessung kontrolliert werden. Das Grundwasserdargebot ist quantitativ und qualitativ regional sehr unterschiedlich und von der jährlichen Grundwasserneubildungsrate abhängig. Die Neubildung der Grundwasservorräte erfolgt überwiegen außerhalb der Vegetationszeit.

Durch die zunehmenden Eingriffe in den natürlichen Boden- und Wasserhaushalt sowie die Industrialisierung hat sich die Wasserqualität in den letzten Jahren verändert. Das Brunnenwasser sollte regelmäßig durch ein Labor untersucht werden. Die Hauptuntersuchungsparameter können Sie der Tabelle 1 entnehmen.
 

Das zur Beregnung verwendete Wasser ist auf seine Inhaltsstoffe hin zu untersuchen. Tolerierbare Höchstgehalte anorganischer Inhaltsstoffe sind zu überprüfen und eine Abstimmung mit der Düngung durchzuführen. Nur so kann eine optimale und gesunde Nährstoffversorgung der bewässerten Pflanzen erfolgen. Zur besseren Bewertung der Laborergebnisse werden in Tabelle 1 die wichtigsten, tolerierbaren Höchstgehalte anorganischer Inhaltsstoffe aufgeführt.

Regelmäßige Wartung und Kontrolle des Brunnens
 

Für die Bewertung des Brunnens muss ein Brunnenausbauprofil (Abbildung 3)  vorliegen. Mit einem Pumpversuch sowie regelmäßigen Betriebs- und Ruhewasserpegelmessungen kann eine Aussage über die Ergiebigkeit aber auch über die Entwicklung der Grundwasserneubildung getroffen werden.


Kontrolle und Brunnen-Wartung
 

Die im Rahmen des Pumpversuchs ermittelte Brunnenförderleistung kann regelmäßig durch Kontrollen der Fördermenge an der Wasseruhr und durch Lichtlotmessungen des Wasserpegels im Brunnen kontrolliert werden (Abbildung 4). Diese Kontrollmessungen sollten in der Hauptförderzeit, sofern nicht von der Genehmigungsbörde anders vorgeschrieben, wöchentlich erfolgen und dokumentiert werden. Diese Messungen geben sofort Aufschluss, ob sich das Grundwasserdargebot verringert hat oder Veränderungen an der technischen Anlage entstehen. Je nach Wasserqualität sind die Wartungsintervalle zur Reinigung eines Brunnens durchzuführen. Dies kann im Extremfall jährlich notwendig werden, bei sehr guten Wasserqualitäten befindet sich der Brunnen auch nach 20 Betriebsjahren noch in einem sehr guten Zustand, ohne Wartungsbedarf.

Eine Kontrolle des Brunnens kann mittels Kamera-Befahrung (Abbildung 5) erfolgen. Hierfür sind die Steigleitung und die Pumpe auszubauen. Die Steigleitung und die Pumpe erliegen einem natürlichen Verschleiß. So kann es bei verzinkten Steigleitungen nach einer Betriebszeit von ca. 15 Jahren zum Durchrosten kommen. Brunnenpumpen haben einen Leistungsverlust von ca. 1 – 2 % pro Jahr. So sollte hier spätestens nach 10 Betriebsjahren eine Kontrolle und Wartung erfolgen

Brunnenreinigung
 

Zur Regenerierung und Reinigung eines Brunnens werden mechanische, hydromechanische und chemische Verfahren eingesetzt. Mechanische Verfahren als Vorreinigung zum schonenden Lösen von Ablagerungen der Brunneninnenwand sind z.B. Bürsten und Niederdruckspülung. Chemische Reinigungen sind bei den meisten Brunnenanlagen nicht zulässig. Die Wahl des Brunnenreinigungsverfahrens ist mit der zuständigen Brunnen-Genehmigungsbehörde abzustimmen und anzuzeigen. Zu den Ursachen der Brunnenalterung gehören Verockerung (biologisch und chemisch), Versandung, Versinterung, Verschleimung, Aluminiumausfällung und Korrosion. Die im Bereich der Bewässerungsbrunnen eingesetzten mechanischen Reinigungsverfahren arbeiten mit Bürsten sowie Luft- und Wasserhochdruckspülungen. Das beim Reinigungsvorgang anfallende Abfallmaterial wird mit einer Spezialpumpe abgesaugt. Zur Reinigung des Brunnens sind DVGW- zugelassene Fachfirmen (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) zu beauftragen.

 

Autor: Andreas Klapproth | Greenkeepers Journal 3/25

 

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