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Nachgefragt: Frauen im Golfsport bei der PGA

Nach GMVD und GVD beantwortete die PGA of Germany als dritter Berufsverband die Fragen des golfmanager zum Thema „Frauen im Golfsport“. In der Teaching-Division der PGA of Germany sind insgesamt 155 der 1.895 Teaching Pros weiblich. Dies entspricht einer Quote von rund 8,2 %. In der Playing-Division ist der Anteil leicht höher: 23 der insgesamt 155 Mitglieder sind weiblich, was einem Anteil von gut 14,1 % entspricht. Konkrete Zahlen, wie hoch der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Bereich Golfausbildung, also beispielsweise als Head-Proette oder Akademieleiterin ist, liegen der PGA nicht vor. Die geringe absolute Anzahl an Golflehrerinnen dürfte jedoch auch im Bereich Führungspositionen ihre Fortsetzung finden, so dass die Mehrzahl der Positionen auch in diesem Segment männlich besetzt sein dürfte.
 

Auch beim Verband selbst liegt der Anteil der Damen deutlich unterhalb dem weiblicher Golfer gemäß DGV-Statistiken. Von insgesamt 51 Personen in den PGA-Ausschüssen und Gremien sind insgesamt 6 weiblich, ein Anteil von knapp 11,8 %. Zum Vergleich: Von den insgesamt 682.126 DGV-registrierten Mitgliedschaften 2023 entfielen gut 35,5 % auf Frauen. Angaben, ob der Anteil weiblicher Mitglieder der PGA of Germany auch dem Anteil weiblicher Mitarbeitender im Golftraining (Führungskräfte und Mitarbeiter gemeinsam) entspricht, liegen der PGA nicht vor. Ob daher der Anteil weiblicher Trainer durch die vielerorts, beispielsweise im Jugendtraining, zusätzlich eingesetzten Übungsleiter und Übungsleiterinnen höher oder niedriger ist als im Berufsverband, kann nicht festgestellt werden. Naturgemäß hat der Berufsverband großes Interesse, so viele weibliche Mitglieder wie möglich für sich zu gewinnen. Dies gilt für sämtliche Divisionen der PGA of Germany. In Hinblick auf weibliche Vorstandsmitglieder betont die PGA jedoch, dass eine Förderung der Frauenquote nicht nur vom Verband ausgehen könne, sondern auch die Bereitschaft von Seiten potenzieller weiblicher PGA-Mitglieder erfordere, sich für ein solches Amt zur Verfügung zu stellen und die dafür notwendige Zeit aufbringen zu wollen. Grundsätzlich stehe man weiblichen Vorstandsmitgliedern sehr offen gegenüber, allerdings gehörte mit Claudia Posselt letztmals von 2015 bis 2018 eine Frau dem Vorstand der PGA of Germany an. Man darf gespannt sein, ob sich daran bei der für das Frühjahr 2027 anstehenden, nächsten Vorstandswahl etwas ändern wird.

Um mehr weibliche Mitarbeitende zu gewinnen, muss nach Einschätzung des Verbands der Anteil der Mädchen und Damen im Golfsport signifikant erhöht werden. Denn nicht nur für eine Karriere als Profigolferin, sondern auch für eine als Golflehrerin sei ein solides eigenes Golfspiel die Grundvoraussetzung, so der Verband. Durch die Erhöhung der Golf spielenden Damen insgesamt würde es dann auch möglich, mehr Frauen für den Beruf des Golfprofessionals zu begeistern und damit dann auch die Anzahl von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Grundsätzlich sieht der Verband den Beruf des PGA Professionals als geschlechtsneutral an. Geschlechtsspezifische Nachteile sind dem Verband nicht bekannt. Im Gegenteil: Dem Verband sind nach eigener Aussage zahlreiche Golfanlagen bekannt, die ausdrücklich weibliche Golflehrer für ihr Team suchen, aber auf dem Arbeitsmarkt nicht fündig würden. Hintergrund sei nicht zuletzt, so der Verband weiter, dass viele Clubs gerade bei Mädchen-Teams und Turnierbegleitungen für weibliche Golfer lieber Frauen einsetzen würden. Von daher hätten Frauen, die den Weg des Teaching Pros einschlügen, derzeit sogar oft bessere Chancen, eine Anstellung zu finden – auch in Führungspositionen, und noch dazu mit der aus der Nachfrage resultierenden sehr guten Verhandlungsposition bei Gehalt oder Honorar.
 

Die Berufsausbildung sieht der Verband grundsätzlich geschlechtsneutral ausgerichtet, das umfangreiche Aus- und Weiterbildungsprogramm der PGA of Germany unterscheide nicht nach Mann und Frau. Spezielle Programme zum Ausbau des Anteils weiblicher Teaching-Pros gibt es von Seiten des Verbands daher nicht. Für Golflehrer mit einer abgeschlossenen Ausbildung zum Fully Qualified PGA Professional könne man, so der Verband, derzeit keine Unterschiede in Hinblick auf die Karrierechancen zwischen Männern und Frauen feststellen, auch ein Gender-Gap ist dem Verband nicht bekannt.
 

Angesichts der weltweiten Initiativen, mehr Damen für den Golfsport zu begeistern, dürfte auch die Nachfrage nach weiblichen Trainern – gleich, ob im Freizeitsport oder im Leistungssport – in Zukunft eher wachsen. Man darf daher gespannt sein, ob der Beruf des PGA Professionals künftig mehr Damen anziehen wird und so die Nachfrage von Seiten der Golfclubs nach weiblichen Trainern durch ein höheres Angebot an Golflehrerinnen bedient werden kann.

 

Autor: Michael Althoff | golfmanager 5/2024

 

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